Da gibt es 20jährige Kickboxer, die nach 4 Trainingsjahren den 5. Dan tragen. Da sind 13jäh-rige Meister mit 2. Dan und Leute mit 6jähriger Trainingserfahrung und hohen Dan-Graden in gleichzeitig mehreren Kampfsportarten. Dann sind da noch die sogenannten „Meister“, die noch nie selber gekämpft haben, sei es Sparring im Training oder auf Leicht- bzw. Vollkontakt – geschweige auf Thaibox-Turnieren.
Selbst tragen sie hohe Dan-Grade und können es qualitativ höchstens mit einem guten Orangegurt aufnehmen. Gott sei Dank sind diese genannten Beispiele heutzutage noch nicht die Regel. Obwohl es heute jedem „Kampfkunst-Video-Meister“ sehr leicht gemacht wird. Grund dafür ist hauptsächlich, dass es einige Verbände gibt, die Graduierungen bzw. Dan-Grade regelrecht verkaufen. Selbst für Personen, die ihren eigenen Stil erfunden haben, gibt es Urkunden von Dachverbänden, die sich als „Überwacher“ darstellen und gegen hohe Gebühren Zertifikate mit Unterschriften und Stempel von drei 10. Dan-Meistern aus Japan verkaufen. An der Spitze dieser „Verbände“ steht die vor kurzem in Amerika eröffnete World-Ki-Do-Federation, die aus kommerziellen Gründen gegründet wurde. Diese war bis vor ca. 5 Jahren die größte seriöse Dachorganisation für koreanische Kampfkünste, in der 32 verschiedene Stile und Systeme vertreten sind. Sie hat bis jetzt über 100000 Schwarzgurten Urkunden der koreanischen Regierung verliehen. Es ist sehr schade, dass auch sie jetzt zu einer „Dan-Verkaufs“-Organisation geworden ist. Die grundliegende Schuld an der Entstehung solcher Verbände liegt bei „Meistern“ bzw. Dan-Trägern aus Asien, die entweder ihren Schülern keine Dan-Graduierungen (3. Dan aufwärts) gaben oder an denen, die sich mangels an Persönlichkeit, Qualifikation oder sozialer Position zu einem „Verkäufer“ ihrer Kunst entwickelt haben. So gehört zu den Bedingungen, auf diese Weise eine Dan-Urkunde zu erlangen, immer Geld!

Bei den einen langt das Ausfüllen eines Formulars, die anderen wollen ein Empfehlungsschreiben von dem Trainer des Antragstellers (das jeder selbst schreiben kann!). Wieder andere „Meister“ „verleihen“ nach kurzen Lehrgängen die Dan-Urkunde oder nachdem man mehrere Videos und Bücher von ihnen gekauft hat. Das Traurige dabei ist dass die neuen „Dan-Träger“ selbst überzeugt sind, sie hätten ihre Urkunde verdient und wären qualifiziert dafür. Wenn man sie darauf anspricht sagen sie: „Die einen lernen schneller, die anderen langsamer“ oder: „Es war ein Lehrgang mit 10 Stunden täglich.“ Dass sie sich selbst damit lächerlich und unglaubwürdig machen, werden sie wohl nie verstehen. Denn selbst ein Lehrgang kann jahrelanges konzentriertes Training unter qualitativer Aufsicht nicht ersetzen.
Was ist ein Schwarzgurt?
Ein Schwarzgurt sollte den Abschluss der Grundausbildung innerhalb einer Kampfkunst bilden. Der Schwarzgurt 1. Dan sollte als Grundlage zum Erlernen einer Kampfkunst angesehen werden. Er bezeugt einen konzentrierten Trainingsabschnitt, der minimum 3 Jahre bei 3mal wöchentlichem 2-Stundentraining unter dauernder qualifizierter Aufsicht gedauert hat.
Natürlich unterscheiden sich diese Zeiten von Stil zu Stil, bzw. von System zu System. So sind im Kung Fu und Hap-Ki-Do im Durchschnitt 6-10 Jahre Trainingszeit für den Schwarzgurt erforderlich.
Grundlegend hängt die Trainingsdauer bis zum Schwarzgurt von dem Wissensumfang bzw. der Qualifikation des Lehrers und dem Programmumfang des zu unterrichtenden Stiles/Systems ab.
So erreicht man natürlich schneller den 1. Dan in einem Stil/System, das zum Beispiel 10 Katas und 50 Selbstverteidigungstechniken beinhaltet, als in einem Stil/System, das zum Beispiel 30 Katas und 350 Selbstverteidigungstechniken enthält.
Die Geschichte des Schwarzgurtes!

Natürlich gibt es verschiedene Geschichten um die Tradition des Gürteltragens im Budo-Sport. Hier ist eine: Den Brauch der Budo-Sportler, Gürtel zu tragen, komme aus China, wo alle Schüler einer Kung Fu-Schule die gleichen Schärpen trugen. Da diese nicht gewaschen wurden, färbten sie sich mit der Zeit immer dunkler, bis sie schließlich ganz schwarz waren. In manchen traditionellen Kung Fu-Stilen (z. B. Ba-Gua) sieht man heute noch Meister, die weiße Schärpen tragen, die sie von ihren Schülern als Anerkennung und Dank für ihre Geduld geschenkt bekamen.
Dan-Graduierungen!
In erster Linie kommt es natürlich auf den Ausbildungsinhalt, bzw. den Umfang des jeweiligen Stiles/Systems an. Davon ist es abhängig in welchen Zeitabständen man bei Dan-Prüfungen teilnehmen kann oder darf. So liegen im Karate und Taekwondo immer ca. 1 bis 2 Jahre zwischen den jeweiligen Dan-Prüfungen, bis hin zum 4. oder 5. Dan. Die folgenden werden dann als Eh-ren-Dan-Grade verliehen.
Im original Hap-Ki-Do werden Prüfungen bis zum 10. Dan abgenommen. Dabei sind die Zeitabstände zwischen den Dan-Prüfungen meistens so lang wie die Anzahl als Dan-Grade (z. B. 4. Dan 4 Jahre). Wenn man also einen 6. Dan Schwarzgurtträger trifft, der erst 6 Jahre den Stil/das System trainiert, in dem er diese Graduierung repräsentiert, so kann man leicht erkennen, in welche Qualitätsstufe man diese Person einordnen kann.
Der Kinderschwarzgurt oder „Die kleinen Meister“
Da die Schwarzgurtprüfung (1. Dan) wie bereits erwähnt eine Reifeprüfung für Charakter, Moral und Techniken sein sollte, kann diese nur ein Mensch absolvieren, der zwischen ca. 18 und 22 Jahren alt ist.
Leider gibt es einige Kampfsportschulen, die aus kommerziellen Gründen sogenannte „Kinderschwarzgurte“ in ihrem Gürtelprogramm haben. Diese Leute berücksichtigen aber nicht, dass das Tragen dieses „Kinderschwarzgurtes“ leicht zu einer falschen Selbstbeurteilung und Selbsteinschätzung bei den Kindern führen kann.
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