Aikido Wintertraining in Frankreich

Wie schon in den vergangenen Jahren, fand auch zum Jahreswechsel 2018/19 ein internationaler Aikido-Lehrgang unter der Leitung von Christian Wolbert (4. Dan, staatl. geprüfter Aikidolehrer), in Agly-Tales (Frankreich) statt.

Zu viert waren wir in der Nacht zum 25.12. von Norddeutschland aus aufgebrochen, um sechzehn Stunden lang, im PKW nach Südwesten zu fahren. Eine Reise, auf der wir Weihnachten weit hinter uns ließen. Vier Tage später wusste ich nicht mehr, welchen Wochentag wir hatten. Vor dem Einschlafen tanzten Aikidoka vor meinen Augen herum, die mich bis in meine Träume hinein verfolgten – ich steckte im Budo Universum.

Erstes Training

Von 7.00 Uhr bis 8.00 Uhr morgens absolvierten wir das erste Training, das, nach meditativen Aufwärmübungen, in erster Linie den Techniken aus dem Kniesitz (Suwari Waza) gewidmet war. Jedes Paar hatte zu dieser Zeit genügend Platz auf der Matte, was sicher auch daran lag, dass es nicht jedermanns Sache war, in der dunkelsten Zeit des Jahres früh den Schlafsack zu verlassen, um die kalte Tatami zu betreten.

Aikido Training

Mittags, von 10.00 bis 11.30 Uhr, wurde, nach einer ausgedehnten Gymnastik, der Lehrgang mit Stand-(Naga Waza) und Bodentechniken (Katame Waza) fortgeführt. Ein reichhaltiges Mittagessen und eine „Mütze voll Schlaf“ überbrückten die Zeit bis zum Abendtraining (18.30 bis 20.00 Uhr), bei dem regelmäßig Übungen aus dem Aikiken auf dem Programm standen. Aikiken bedeutet die Übertragung der Aikido Prinzipien auf das Schwert. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß nahezu die Hälfte aller Aikido Techniken ihren Ursprung in der Schwertkunst haben. So studierte der Begründer des Aikido, O-Sensei Christian Wolbert der, die Kunst des Schwertkampfes unter dem Meister Maskatsu Nakai, der den Yagyu-Stil vertrat.

Aikido Grundtechniken

Christian Wolbert unterrichtete vorwiegend Grundtechniken, was besonders denen entgegenkam, die bisher noch keine Gelegenheit hatten, mit dem Bokken (Holzschwert) zu arbeiten. Den größten Wert legte der Meister bei diesen Übungen auf die richtige Führung des Schwertes, eine wichtige Voraussetzung für Partnerübungen, bei denen es darauf ankam, den Angreifer und seine Waffe mit dem Schwert zu kontrollieren. Keine dieser Übungen hatte zum Ziel, den anderen symbolisch zu töten oder zu verletzen und so ging es denn auch während des Trainings sehr diszipliniert zu.

Gute Standfestigkeit und Haltung

Aikido Haltung

Der Umgang mit dem Bokken fördert den Einsatz des Zentrums, die Standfestigkeit und schult die Haltung, was positive Auswirkungen auf die korrekte Ausführung sämtlicher Aikido Techniken mit sich bringt. Außerdem stellt das Schwert ein vorzügliches Instrument zur Selbstdisziplinierung dar. Großen Wert legte Christian Wolbert auf Maai, der angemessenen Entfernung zum Partner, denn nur unter Beachtung der optimalen Distanz kann ein Angriff, beziehungsweise eine Verteidigungstechnik sauber durchgeführt werden. Um das deutlich zu machen, gab er ein Beispiel: „Stellen Sie sich bitte ein Duell zwischen zwei Bogenschützen vor, deren Waffen eine Reichweite von 100 m haben. Wenn ein Schütze schon bereit ist und der andere erst am 100-m-Punkt erscheint, um sich für den Kampf bereitzumachen, kann es für ihn schon zu spät sein.“

Gekrönt wurde der Lehrgang von einem ausgiebigen Sylvester Mahl, das von zahlreichen Darbietungen (Sketche, Gesang etc.) unterbrochen wurde und das in seiner Fülle weit über das hinausging, was unsere Mägen fassen konnten.

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