Die Ursprünge des Thai Boxens
Die Vorfahren der heutigen Thais lebten an den Ufern des Yangtze in der Provinz Yunnan in Zentralchina. Durch die chinesische Expansionspolitik bedroht, flohen sie nach Süden und siedelten im Chao Phraya Tal des Mekong. Von streitsüchtigen Nachbarn umgeben, entwarfen die Anführer ein militärisches Trainingsprogramm, “Chupasart” genannt. Unterrichtet wurde der Kampf mit Schwert, Messer, Lanze und Muskete. Diese Techniken wurden auf den waffenlosen Kampf übertragen und das “Dee Muay” (Boxen) war geboren. Dies entwickelte sich langsam zum Muay Thai in seiner heutigen Form. Bis zum Jahr 1930, in dem die Regierung internationale Boxregeln, Boxhandschuhe und Gewichtsklassen einführte, hatten Thai Box Kämpfe eine große Ähnlichkeit mit den Kämpfen der römischen Gladiatoren: Meist wurde ein Kampf ohne Erholungspausen bis zur Kampfunfähigkeit oder dem Tod eines der beiden Kontrahenten ausgetragen.
Heutzutage gehen die Kämpfe über fünf Runden ä drei Minuten mit zwei Minuten Pause nach jeder Runde. Alle Körperteile dürfen, im Gegensatz zum Kickboxen, mit Faust, Fuß, Ellenbogen und Knie attackiert werden. So sind die Kämpfe auch heute noch durch außergewöhnliche Härte geprägt.
Thai Boxen als Selbstverteidigung und Kampftraining
In Thailand ist Thai Boxen ein Muss für jeden Voll-Kontact-Kämpfer: “Wenn ein Kämpfer gelernt hat, keine Angst vor einem Knie- oder Ellenbogenstoß zu haben, gibt es wenig, was ihn noch beeindrucken (aus dem Konzept bringen) kann. Auf Grund ihrer Effektivität baute Dan Inosanto 1974 Thai-Box-Techniken ins Jeet Kune Do von Bruce Lee ein. Er selbst verbrachte 50% seines persönlichen Trainings mit Thai Boxen. Der weltbekannte Kali- und JKD-Meister meint: “Die Muay Thai Knie- und Ellenbogentechniken würde ich auf der Straße zuerst einsetzen, da ich sie für die Selbstverteidigung am geeignetsten halte.”
Jeder, der sich heute dazu entschließt, Muay Thai zu erlernen, muss sich einem außergewöhnlich harten Training unterziehen, zu dessen Grundvoraussetzung eine gute Kondition und Selbstdisziplin gehört. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, wächst die Zahl derer von Tag zu Tag, die keine Strapazen und Mühen scheuen, um dem über 2000 Jahre alten Weg des Muay Thai zu folgen.
