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Traditionellen Chinesischen Medizin ist "gut"

Die Verwissenschaftlichung der Traditionellen Chinesischen Medizin ist "gut"...

Oder die " am liebsten wäre mir, wenn wir sie überhaupt nicht hätten, hier im Westen" - Sichtweise, sind nur einige Gedanken die sich in so manchen der Köpfen meiner Gesprächspartner, die westliche Medizin studiert haben, abspielen. Diese sind auch der Grund für immer wiederkehrende Mißverständnisse, die sich unweigerlich eröffnen sobald man sich als "Freak" der die Methoden der TCM studiert in eine Diskussion mit einem "Wissenschafter" der westlichen Medizn, eingelassen hat.

Die Verwissenschaftlichung der TCM und das nicht nur bei uns im Westen hat schon längst stattgefunden. Durch die in den fünfziger Jahren vorgenommene Eingliederung der chinesischen Medizin ins universitäre System, wurden die teils wiedersprüchlichen Theorien zwar zu einem System vereint und strukturiert, doch wenn man genau hinschaut, ist alles noch so vorhanden wie vor vielen Jahrhunderten. Es wird nun systematischer dargeboten, um es dem Studenten besser nachvollziehbar zu machen. Doch ist die Medizin gleich ob westlich oder chinesisch nicht nur Wissenschaft sondern viel mehr eine Kunst. In der klassischen chinesischen Medizin, die noch immer in einem Lehrer-Schüler Verhältniss weitergegeben wird, hat man diesen Aspekt nie aufgegeben. Man arbeitet mit Menschen, und kann sich daher als Mediziner nicht immer nur auf Statistiken stützen und gleichzeitig behaupten: "Oberstes Gebot ist, dem Patienten ja nicht schaden (wollen)!"

Es soll hier auf keinen Fall der Eindruck entstehen als wolle man die TCM auf einen Thron erheben und die westliche "Medizin-Wissenschaft" ins dunkle Licht rücken. Man wirft uns in solchen Fällen sofort "Schwarzmalerei" vor.

Was das 'Schwarzmalen' angeht, so spricht die Statistik, auf die unsere wissenschaftliche Medizin doch soviel Wert legt, eine deutliche Sprache: Todesursache Nummer 3 in Deutschland und den USA ist die Arzneimittelnebenwirkung bei sachgemäßer Verordnung und Anwendung. Platz 1 zur Erinnerung belegen Herzinfarkte plus Schlaganfälle und Platz 2 die Krebserkrankungen. Das spricht glaube ich für sich selbst.

Doch vorsicht, es ist auch im Osten nicht alles nur Rosig! Diskutiert man heute über die Chinesischer Medizin, muss man sich immer wieder fragen, von welcher Medizin wird eigentlich gesprochen: die Medizin aus den alten Klassikern, wo nur ein kleiner Teil überhaupt übersetzt und uns zugänglich ist, von der Medizin, die heute in China praktiziert wird oder von der Chinesischen Medizin, wie sie im Westen zu finden ist. Sicher ist die alte traditionelle Medizin nur begrenzt zu übernehmen. Und das, was heute in China praktiziert wird, entspricht nicht unbedingt unserem ganzheitlichen Ansatz, den wirkliche TCM-Therapeuten im Westen versuchen anzuwenden. In Taiwan und in China wird die "Verwissenschaftlichung" auch immer mehr in den Vordergrund gerrückt, daß ist ein trauriges aber unbestreitbares Faktum. Dennoch ist dort auch heute noch, die klassischen traditionelle chinesische Medizin ein Bestandteil des Gesundheitssystems und das ohne Widerspruch.

Warum bereitet uns diese Integration der beiden sich optimal ergänzenden Systeme soviel Unwillen, obwohl es doch in den beiden Chinas hervorragend klappt ?

In China waren die konkurrierrenden Stile wie zB in der in Akupunktur und innerer Medizin immer im Nebeneinander vorhanden, auch wenn jeder "seinen" Stil für den besten hielt, so hieß es doch "Leben und leben lassen, denn der Erfolg gibt letzlich recht". In China ist es auch kein Problem wenn der christlichen Jesus am Kreuz neben die Buddhafigur seinen Platz hat. Man stellt die konfuzianische Ahnentafel, die taoistischen drei Unsterblichen und den volkstümlichen Küchengott nebeinander auf. Jeder hatte seine Aufgaben und Vorteile, also werden alle verehrt. Es waren wieder die westlichen Missionare, die die Chinesen aufforderten, sich auf einen Gott zu beschränken, das alte "entweder-oder-Dogma".

Die Chinesische Medizin wird heute in China angewandt wie die westliche Medizin: Symptome werden behandelt ohne häufig den Menschen in seiner Lebenssituation zu sehen. Die westlichen TCM-Therapeuten versuchen natürlich auch die Symptome und die Erkrankung zu behandeln. Gleichzeitig bemühen sie sich in der Regel, den Menschen in seiner gesamten Situation und mit seiner gesamten Geschichte zu sehen und damit krankheitsauslösende Faktoren zu erkennen und zu verändern. Dahinter steht ein anderes Menschen- und Weltbild. Hier brauchen wir aber gerade für unsere Patienten, die "durch das Raster der Schulmedizin" fallen, einen Ansatz, der die gesamte Lebenssituation, die berufliche und private Situation, ebenso wie die Umweltbedingungen mit einbezieht

Eine Medizin oder Kunst lebt nur dann, wenn sie sich weiterentwickeln kann. Sobald sie stehen bleibt, stirbt sie. Damit das so auch in Zukunft so bleibt, können wir auf die TCM nicht verzichten.Wir brauchen Experten die in beiden Systemen "zu Hause" sind und die den direkten Kontakt zu dem Menschen noch suchen. Wir alle suchen doch eine "humane Medizin", die den ganzen Menschen in seiner gesamten Situation versucht zu erkennen und zu behandeln.

Aber statt auf das Dogma des einen Gottes zu beharren. Sollten die "Medizin-Wissenschafter" damit aufhören im Stil des in der Wirtsaft üblichen "Konkurenzdenken" zu agiern.Wir können den Chinesen nicht beibringen, daß es falsch ist beide Medizinsysteme gleichzeitig zu benutzten, denn die Zeit steht auf ihrer Seite und das seit 4000 Jahren. Kann man nicht logisch analysieren und dann intuitiv vernetzen ? Auch hier muß man sich wieder entscheiden: Entweder-Oder, Pro oder Kontra, Linke oder Rechte Gehirnhälfte…

"Unser Computerprogramm und das Pulskissen der Chinesen" und der Patient wird dadurch nur profitieren!