Mit der Gründung der Volksrepublik China und der damit I verbundenen Flucht einiger Meister aus China, kam der Hung-Stil über Hongkong und Taiwan auch in die westliche Welt und breitete sich besonders über die Chinesischen Kolonien der Großstädte aus.
Es war nur eine Frage der Zeit, wann der Hung-Stil in die Niederlande, die einen großen Anteil an asiatischer Bevölkerung hat, gebracht würde. Dies geschah durch Si Kung Chan Siu Hui, der 1970 von Hongkong aus in die Niederlande kam, um dort zu arbeiten. Si Kung Chan Siu Hui gab den Hung-Men-Stil ab 1972 speziell an Si Fu Rene Schärft weiter und als er 1978 nach Hongkong zurückging, bat er Si Fu Schärft die Tradition des Hung Men zu bewahren und für eine traditionsbewusste Verbreitung des Stils zu sorgen. Ab 1979 begann Si Fu Schärft den Hung-Men-Stil durch Lehrgänge und Demonstrationen auch in der Bundesrepublik Deutschland bekannt zu machen.
Aus zunächst unregelmäßigen Lehrgängen wurde im Laufe der Zeit eine regelmäßige Einrichtung. Zwischenzeitlich gibt es auch in Deutschland Hung-Men-Vereine.

Die Technik des Hung-Men-Stils
Die alten Meister des Hung-Stils waren berühmt wegen ihrer Ruhe und geduldigen Ausdauer. Das Anfängertraining begannen sie, indem sie im tiefen Pferdestand gerade Stöße ausführten, sie taten dies jeden Tag, zwei bis drei Jahre lang, während drei Räucherstäbchen abbrannten, bevor sie überhaupt mit einer Fortgeschrittenentechniken anfingen. Ein Räucherstäbchen brannte ca. 1 Stunde.
Das heutige Training ist nicht mehr so strapaziös, jedoch wird in der Schule Si Fu Scharffs das Üben der Techniken in extrem tiefen Ständen nicht vernachlässigt. Der Hung-Men-Stil umfasst heute die Ausbildung in den klassischen 5 Tierstilarten, den Umgang mit den 18 klassischen Waffen und Techniken aus den Pa Hsien (Die acht Unsterblichen). Bevor der einzelne Schüler sich auf einen bestimmten Stil innerhalb des Hung Men spezialisiert, der ihm auf Grund seiner Interessen und seiner körperlichen Verfassung am meisten liegt, muss er die Basisformen des Hung Men lernen.
In diesen Formen sind Elemente aller 5 Tierstile kombiniert. In allen Techniken wird das charakteristische Verhalten der einzelnen Tiere zum Ausdruck gebracht, der Tiger kurz und kraftvoll, der Kranich lang und graziös, der Drache tief und kräftig, der Leopard schnell und die Schlange stellt eine Synthese zwischen innerer und äußerer Kraft dar.
Theorie und Technik des Hung-Men-Stil
Während der Zerstörung des Shao Lin Klosters durch die Mandschus, in der Qing Dynastie, gelang der Legende nach nur fünf der Mönche die Flucht aus dem Kloster durch einen unterirdischen Gang. Darunter auch einer Nonne namens Ng Mui, deren spätere Schülerin das Wing Chun System entwickeln sollte. Die anderen vier hießen: Jee Shim Shee, Fung Dee Duk, Mew Hin Too und Bok Mai Too Jung. Diese Mönche entwickelten unabhängig voneinander ihre eigenen Stile, die später unter den folgenden Namen bekannt wurden: Ta Hung Men, Lin Chia, Tsai Chia, Li Chia und Mo Chia, auch Hung-, Li-, Mo-, Choy-und Ta Shen Men-Stil genannt.

Diese fünf Stile trifft man in der Hauptsache im Süden Chinas an. Der bekannteste Stil dieser Gruppe ist der Hung Stil. Mit einer über 2000 Jahre alten Tradition wurde dieser Stil auch die „Faust des Südens“ genannt. Der Legende nach gab der Mönch Jee Shee eine Bearbeitung des Shao Lin Tiger Systems an einen Mann namens Hung Hei Yoon weiter. Anfänglich betonte Meister Jee Shee in seinen Unterweisungen die Methoden des körpernahen Kampfes. Die Techniken und Formen wurden auf kleinstem Raum ausgeführt und unterschieden sich völlig von den weitreichenden Stilen des Nordens. Diese kurzen Techniken waren außerordentlich effektiv und eigneten sich sehr gut für den Kampf in den engen Gassen Chinas während der Qing Dynastie. Ein Teil dieser Techniken sind als kurze Hung Verteidigungen bekannt und werden heute noch in den Schulen unterrichtet.
Die Tierformen
Nach genauer Beobachtung der anderen Kampfkunst-Systeme, veränderte Meister Jee Shee sein System zur breiteren Anwendung, wobei sich Techniken mit langer und kurzer Reichweite die Waage hielten. Sein Schüler Hung kombinierte später die Technik des Tigers mit dem Stil des „Weißen Kranich“, den seine Frau Fong Wing Chun (keine Verbindung zu Yim Wing Chun) beherrschte.

Außerdem fügte er seiner persönlichen Bearbeitung der Tiger- und Kranich-Techniken ausgewählte Techniken der Drachen-, Leoparden- und Schlangen-Form bei. Hung bezog ebenfalls Aspekte der „5 Elemente-Fäuste“ ein, wobei Holz für gleichzeitiges Blocken und Schlagen, Wasser für eine Reihe von schlagenden Stößen, Feuer für schnelle gerade Stöße, Metall für starke Hammer- und Rück-Faust und Erde für Schläge auf die vitalen Körperunkte steht.
Waffenkampf
Die acht Unsterblichen, Gestalten aus der chinesischen Mythologie, werden im Hung Men Stil repräsentiert durch Chung Li Ch’üan, dem Betrunkenen, der wie ein Betrunkener, mit für seinen Gegner unvorhersehbaren Bewegungen auf Angriffe reagiert und durch Ho Hsien Ku, die einzige Frau der Gruppe der acht Götter, die sich mit Kamm und Spiegel elegant zu verteidigen weiß. Die Waffentechniken lassen sich in Kurz- und Langwaffentechniken unterteilen. Zur ersten Gruppe gehören z. B. die Übungen mit Ellenbogen- und Schmetterlingsmesser, Breitschwert, Doppelbreitschwert, Pflaumenblütenschwert.
Drachenform
und Tigerhaken. Zu den Langwaffen zählen Stöcke verschiedener Art (Langstock, Drachenstock u. a.) und Ausführung (z. B. dreiteiliger Stock), verschiedene Speere, Breitschwerter mit langem Schaft und die Hellebarde.
Die Schüler des Hung Men-Stils müssen aber neben den technischen auch die grundlegenden moralischen Prinzipien verstehen, welche Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Ritterlichkeit und eiserne Willenskraft umfassen. Selbst der Familienname Hung bedeutet: Mit Unbescholtenheit aufrecht stehen.
Weitere Kampfkunst Artikel
Kung Fu Videos