Die Entwicklung der Karatekunst in Rußland begann gegen Ende der 60er Jahre. Zu dieser Zeit hatten nur wenige von dieser exotischen Kampfart gehört, viel weniger hatten sie gesehen.
In den 60er Jahren begann auch die Trainertätigkeit des Gründers der populärsten Karateschule „Sen’e“, Alexey Sturmin, der mehrere Jahre von einem nordkoreanischen Lehrer unterrichtet worden war. Zunächst zählte die Gruppe von Alexey Sturmin nur fünf Männer, nach einem Jahr schon zwanzig. Damals mussten sie an verschiedenen Orten üben: Im Wald, auf dem Lande und auf den Höfen. Der Wunsch, diese Kampfart zu beherrschen, war so groß, daß weder Frost noch Regen das Üben verhinderten.
Man erforschte die Geschichte und Philosophie asiatischer Zweikämpfe. Später wurde eine alte Schule, deren Grundsätze und geistige Konzeption im Einklang mit den Interessen der Sportler stand, gefunden. Die Gruppe hat sich den Namen „Sen’e“ entlehnt, was „Weg zum Leben, Sache des Lebens“ bedeutet.
Streben nach Vervollkommnung
Hauptziel des Übungssystems war das Streben nach Vervollkommnung. Die Zahl der Mitglieder stieg rasch und so wurde am 13. November 1979 der Karate-Allunionsbund gegründet. Mit Schülern der Schule „Sen’e“ begann die Zentralkarateschule ihre Tätigkeit in Moskau. Die Regeln des Karatekampfes und Forderungen der Leistungsklassen wurden vom Sportkomitee der Sowjetunion festgelegt.

Hier soll unterstrichen werden, dass die Leistungsklassen, die den Sportlern aufgrund der Ergebnisse in den Kämpfen verliehen wurden, mit der inneren Qualifikation des „Sen’e“-Schülers nach dem Gürtelsystem nicht verbunden waren. Denn die inneren Prüfungen für das Erhalten eines Gürtels spiegelten nicht nur die technische und physische Meisterschaft eines Sportlers wieder, sondern in erster Linie seine geistige Entwicklung und Reife.
Erste Moskauer Karate-Meisterschaft
Im November 1979 fand die erste Moskauer Karatemeisterschaft statt, deren Popularität so groß war, dass sogar falsche Eintrittskarten aufgetaucht sind, die ganz rasch verkauft waren. Es entstanden viele Karateschulen. Der bürokratische Apparat jener Jahre konnte diesen Prozess nicht weiter kontrollieren. Die unkontrollierbaren Organisationen konnten für das totalitäre Regime gefährlich werden. Als Leiter des Karatebundes wurden dilettantische Beamte ernannt. Die Unvollkommenheit des Finanzsystems ermöglichte nur erbärmliche Löhne für die Stunden, deshalb bezahlten die Sportler für die Karatestunden oft illegal in bar. Es begann eine Zeit, in der die Korruption aufblühte. Für die Genehmigung, Karatestunden erteilen zu dürfen, nahm man Bestechungsgelder an.
Karate wurde verboten
Als Ergebnis ist vom Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR der Erlass über das Verbot des Karatekampfes verabschiedet worden, dem eine ideologische Grundlage über Brutalität, Antihumanität der Karateschule, die mit der sozialistischen Lebensweise unvereinbar war, gegeben wurde.

Es wurde auch ein Gesetzesparagraph über die widerrechtliche Karateschulung angenommen. Dieser sah verschiedene Strafmaßnahmen von Geld bis Freiheitsstrafen mit fünf Jahren Freiheitsentzug vor. Damit gehörte das Karate zu den „verbotenen Früchten“, womit selbstverständlich ein großer Rummel um diesen Sport ausgelöst wurde. Man griff zu verschiedenen Tricks und Kniffen, so wurden die Stunden unter dem Deckmantel der rhythmischen Gymnastik, des japanischen Tanzes, der Athletik usw. geführt. Damals bewegten sich etwa 200000 Karatesportler in der Illegalität. Heutzutage existieren völlig legal dank der Umgestaltungspolitik zahlreiche, verschiedene Clubs, was früher unmöglich gewesen wäre. In den Schulen lernen die Sportler die Selbstverteidigung und verkehren im Kreise von Gleichgesinnten. Einer der ältesten Clubs ist der Moskauer Club „Budo“. Im Laufe von vielen Jahren hat er die Erfahrungen von sowjetischen Meistern der asiatischen Kampfsportarten in sich aufgenommen.
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