Sandsacktraining im Kickboxen

Das Üben und Trainieren der wichtigsten Angriffstechniken im Kickboxen ist besonders am Sandsack Sandsack bestens geeignet. Zur Einführung sei im folgenden noch einmal das Trainingsziel und der Trainingsumfang kurz erläutert.

Trainingsziel

Entwicklung der Schlagkraft (Schnellkraft)
Entwicklung der Schnelligkeitsausdauer
Entwicklung der Kraftausdauer Entwicklung der Präzision

Angriffstechniken im Kickboxen

Von entscheidender Wichtigkeit ist die Distanz zwischen Sandsack und Trainierenden, d. h. je nach Aufgabenstellung muss eine genau festgelegte Entfernung vorhanden sein. Beim Kickboxen-Vollkontakt bewegen sich beide Akteure in einer Distanz zueinander, bei der es unmöglich ist, den Gegner mit einer Technik bzw. mit einem Kick im Angriff zu erreichen, wo der Körperschwerpunkt auf dem Standbein ausbalanciert ist. Daraus folgernd muss der Kämpfer nun versuchen, diese Distanz zu überwinden. Er kann dies u. a. erreichen, indem er bei der Ausführung der Technik sein Körpergewicht nach vorn verlagert und mit dem Standbein nachrutscht (das sogenannte sliding). Dies sollte bei allen Angriffstechniken berücksichtigt werden, da sonst nicht nur das Timing, sondern auch die nötige Schlagkraft, die durch die entsprechende Masseverlagerung nach vorn verstärkt wird, unzureichend ist.

Halbkreis- oder auch Roundhouse Kick zum Körper

Der Roundhouse Kick zur Körpermitte und zum Kopf ist eine der Haupttechniken, die im heutigen Kickboxen-Wettkampfgeschehen eingesetzt wird. Auf kürzestem Weg, verbunden mit hoher Schnelligkeit und Schlagkraft, kann dieser Kick ins Ziel gebracht werden, wobei als Ziele die vitalen Punkte des Oberkörpers dienen (Solar Plexus , kurze Rippen etc.).

Roundhouse Kickboxen

Doch nun zur Ausführung selbst:
Aus der Grundkampfstellung heraus wird diese Technik mit dem hinteren Fuß ausgeführt, wobei es selbstverständlich auch Varianten mit dem vorderen Fuß, verbunden mit entsprechenden Steps, gibt. Mit dem Fußballen wird das leicht gewinkelte Schlagbein vom Boden abgedrückt und dann in einer 45°-Bewegung nach vorn geführt, wobei sich die Winkelstellung des Beines, angefangen von der Abdruckphase bis zur Auftreffphase nicht ändert. Beim Auftreffen auf den Sandsack ist nunmehr das Schienbein sowie das Standbein ganz gestreckt, die Hüfte voll eingedreht und der Standfuss weitestgehend ausgedreht, d. h. er zeigt mit der Ferse zum Ziel (Sandsack, Gegner). Durch das Vorrutschen (slid-ing) überwindet der Trainierende die Distanz.

Die Arme bleiben, wie bei allen Techniken, während der gesamten Bewegung als Deckung nahe und angewinkelt vor dem möglichst aufrechten Oberkörper.

Halbkreis- oder auch Roundhouse Kick zum Kopf

Die Ausgangsposition, Abdruckphase, Sliding, Schwerpunktverlagerung und Auftreffphase entsprechen der Ausführung zur Körpermitte. Lediglich wird diesmal, aufgrund des längeren Weges zum Kopf, das Bein während der Bewegung im Knie stärker angewinkelt, um dann in einer Schnappbewegung aufzutreffen.

Beim Üben und Trainieren der Technik spielt neben der Entwicklung der Schlagkraft vor allem die Präzision bzw. Zielgenauigkeit beim Auftreffen eine große Rolle, da der Kopf bekanntlich eine wesentlich kleinere Auftrefffläche bietet als der Rumpf. Beim Kickboxen werden Treffer am Kopf mit 2 Punkten gewertet.

Eingedrehter Sidekick im Kickboxen

Zu den Techniken mit der größten Kraftentfaltung im Kickboxen zählt zweifelsohne der eingedrehte Sidekick. Zusätzlich zu der ohnehin großen Dynamik des seitlichen Fußstoßes addiert sich die aus der Drehphase freiwerdende kinetische Energie.

Kickboxen Sidekick

Zur Ausführung selbst:
Aus der Standard-Kampfstellung heraus erfolgt die Drehung auf dem vorderen Fuß und zwar auf dem Fußballen. Je kleiner die Berührungsfläche mit dem Boden ist, desto kleiner sind bekanntlich die Reibungskräfte, die der Bewegung entgegenwirken. Während der Kopf der eigentlichen Körperdrehung vorangeht, werden die Arme und das Spielbein eng an den Rumpf angewinkelt, um die Geschwindigkeit der Drehung weiter zu erhöhen. Danach erfolgt das eingangs beschriebene Sliding und das Auftreffen auf den Sandsack.

Oftmals ist das klassische Auftreffen beim Sidekick mit der Fußkante durch das Tragen von Schuhen und das Nachgeben des Sandsackes nicht zu realisieren, was aber dem eigentlichen Trainingsziel keinen Abbruch tun sollte.

Push-Kick oder Frontkick im Kickboxen

In den letzten Jahren ist ein weiterer Kick mehr und mehr in den Vordergrund gerückt, der lange Zeit in Vergessenheit geraten war. Es ist der sogenannte Push-Kick, der, mit dem gesamten Fußsohlenbereich ausgeführt, den Gegner zu Boden bringen oder zu mindestens in Bewegung versetzen soll. Im Wettkampfgeschehen braucht der Kick nicht unbedingt auf die vitalen Punkte platziert zu werden, sondern kann durchaus auf die Deckung gesetzt werden.

Zur Ausführung selbst:
Das hintere, angewinkelte Bein wird soweit wie möglich an die Brust gezogen, und dann nach der Sliding-Bewegung auf geradem, horizontalem Wege ins Ziel gebracht. Diese Technik wird natürlich ausnahmslos zur mittleren Angriffsstufe angewandt.

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