Systematisches Training im Kickboxen

In vielen Kickboxvereinen im Kickboxen wird dem so wichtigen Übergangsbereich von der Grundschule zum Kampf leider immer noch zu wenig Aufmerksamkeit gezollt. Es wird nach sturem Muster trainiert, ohne die Unzulänglichkeiten eines einseitigen Trainingsstils aufgearbeitet zu haben. Die dort üblichen Partnerübungen vernachlässigen oft die für ein effektives Kampftraining so wesentlichen Komponenten des Timings und der allgemeinen und speziellen Taktik. Die bislang meist praktizierte Schockmethode, von der Grundschule über wenige unzureichende Partnerformen mehr oder minder direkt zum Kampf überzugehen, führt oft zu vermeidbaren Verletzungen, Enttäuschungen und relativ langsame Lernfortschritten.

Hier erhälts du eine Zusammenstellung von Methoden des gezielten Trainings in Kickboxen, welche sich ausgezeichnet bewährt haben. Die Trainingsmethoden erlauben ein schwerpunktmäßiges Vorgehen und ermöglichen ein schrittweises Verbessern der Kampffertigkeit.

1. Training der Kraft, Dynamik und Standfestigkeit

Techniktraining sollte so oft wie möglich, statt in die Luft hinein, gegen Widerstand erfolgen. Das hat nicht nur den Vorteil, dass der Trainierende zielbezogen arbeitet sondern auch den, dass Standfestigkeit und explosive Endkraft geschult werden. Fehler, wie unzureichend angespannte Muskulatur im Bereich des Handgelenks und des hinteren Standbeines bei einem Faustschlag schleifen sich erst gar nicht ein Sandsack, Maisbirne, Makiwara u. ä. bieten sich als Trainingsgeräte an, aber auch die in jeder Turnhalle vorhandenen dicken Medizinbälle.

Mit Kurzhanteln im Kickboxen

lassen sich die Muskelgruppen der einzelnen Techniken verstärkt trainieren. Hier ist jedoch Vorsicht mit den Gelenkpartien gebeten. Nur dosiert und konzentriert trainieren, keine Schnapptechniken! Um die Dynamik einer Kickboxtechnik zu verbessern, sollte man der Startgeschwindigkeit beim Vorschnellen der Technik besondere Aufmerksamkeit schenken.

Das Abdrücken des hinteren Beines beim Vorgehen mit Faust- oder Fußstoß entscheidet mit über die Dynamik der Aktion. Die Verbesserung der Startdynamik lässt sich in folgenden Schritten erzielen:

– Vorschnellen aus der Kampfsteilung mit explosivem Eindrehen der Hüfte in einen stabilen Vorwärtsstand.

– Vorschnellen aus der Kampfstellung mit Fauststoß.

– Vorschnellen aus der Kampfstellung mit Fußstoß.

– Vorschnellen aus der Kampfstellung mit den persönlichen Angriffskombinationen.

Bei allen Aktionen ist konzentriert auf den explosiven Abdruck des hinteren Beines zu achten!
Das Training von Kraft, Dynamik und Standfestigkeit kann gut im 1. Abschnitt eines Trainings absolviert werden.

1. Station – Medizinballtraining

2. Station – Verbesserung der Startdynamik

3. Station – Sandsack

4. Station – Kurzhantel

Nach etwa 5 Min. Arbeitsphase erfolgt Stationswechsel, kurzes Durchatmen, erneute Arbeitsphase. Die Länge der Arbeitsphase richtet sich nach deinen Leistungsstand und der Anzahl der vorhandenen Trainingsgeräte pro Station.

2. Training von Distanzgefühl und Treffsicherheit

Beim herkömmlichen Training im Kickboxen werden Techniken oft ohne Partner trainiert. Dabei ist eine isolierte Technik aus sich selbst heraus noch keine Kickboxtechnik. Der Bezug zum Partner ist ein entscheidender Bestandteil einer Technik, d. h. Distanzgefühl und Treffsicherheit gehören genauso entscheidend zu einer Kickboxtechnik wie Kraft und Schnelligkeit. Die Komponenten Distanzgefühl und Treffsicherheit sollten deshalb von Anfang an in das Techniktraining einbezogen werden. Kampforientiertes Training im Kickboxen wird deshalb fast ausschließlich Partnertraining sein.

Um in besonderer Weise Distanzgefühl und Treffsicherheit zu üben, bieten sich zwei Übungen an:

Kämpfer 1 treibt Kämpfer 2 mit fortlaufenden Techniken durch die Halle. Der Vorteil: Kämpfer 1 muss sich permanent auf die neue Entfernung zu Kämpfer 2 einstellen und versuchen, seine Techniken platziert anzubringen (Kopf, Solar plexus, kurze Rippen etc.).

Beispiel: Fußfeger – Faustschlag zum Kopf – Frontkick zu den kurzen Rippen – Halbkreiskick zum Kopf – Seitwärtshacken. Danach Rollenwechsel von Kämpfer 1 und Kämpfer 2; der Angreifer von eben wird zum Verteidiger, der Verteidiger von eben zum Angreifer. Obige Übung hat auch den Vorteil, dass sich Kämpfer 1 daran gewöhnt, nach seiner 1. Angriffstechnik weitere folgen zu lassen.

Ein vielseitiger Kampfstil wird so vorbereitet, einer Reduzierung des Kampfstils auf vereinzelte Faustangriffe entgegengewirkt.

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