Verletzungen im Kickboxen

Kickboxer sind meist „hart im Nehmen“, doch sollten leichte Verletzungen trotzdem nicht einfach auf die „leichte Schulter“ genommen werden. Auch wenn es nur „normale Verletzungen“ – wie z.B. Nasenbluten, Abriss der Fußballenhornhaut oder das berühmte „blauen Auge“ – sind, sollte man sie behandeln. Sicher, man muss damit nicht immer gleich zum „Arzt rennen“, doch auch bei leichten Blessuren gilt die Regel: „Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig.

Das Knie

ist neben der Schulter das komplexeste Gelenk des Körpers. Ohne Knie könnten wir nicht so elegant gehen, und die meisten Kampfsportarten würden deutlich an Attraktivität einbüßen. Das Knie ermöglicht z.B. die kraftvollen und schnellen Tritte, die charakteristisch im Kickboxen sind.

Kickboxen Knie

Aber der Wurm steckt bekanntlich im Detail. Da das Knie so komplex ist und an einer recht prägnanten Stelle sitzt, ist es auch verletzungsgefährdet. Bänderrisse, Kapselrisse und Meniskusrisse sind meist die häufigsten „Angstmacher“ der Kampfsportler.

Das Knie verbindet Oberschenkel und den Unterschenkel. Als Puffer liegen dazwischen zwei Menisken. Die statische Sicherung des Gelenks erfolgt durch das vordere und hintere Kreuzband, das Innen-und Außenband und die Gelenkkapsel. Die dynamische Stabilität erfolgt durch die umgebenden Muskelgruppen und deren Sehnen.

Meniskusverletzungen im Kickboxen

Die Meniskusverletzung ist eine der häufigsten Knieverletzungen im Kickboxen, wobei die innere prozentual wesentlich häufiger betroffen ist als der äußere. Charakteristisch ist, dass bei fixiertem Unterschenkel der Oberschenkel verdreht wird (Rotationstrauma). Ein Innenbandschaden ist oft im Preis mit inbegriffen. Es folgt ein sofortiger Schmerz, der allerdings nicht zwangsläufig zur Aufgabe zwingt.

Symptome: Schmerzen beim In-Die-Hocke-Gehen und morgendlicher Anlaufschmerz. Sofortmaßnahmen sind: Kühlende Packungen mehrmals täglich eine halbe Stunde, funktioneller Verband mit Sportsalbe.

Die Behandlung sieht folgendermaßen aus: In der Regel werden Meniskusschäden konservativ mit einhergehender Kräftigung der umgebenden Stützmuskulatur behandelt. Ein kleiner Prozentsatz der Patienten muss operativ versorgt werden. Eine Trainingspause von 14 Tagen sollte eingehalten werden. Ab der dritten Woche Lauftraining und ab der vierten bzw. fünften Woche zunehmend sportspezifische Übungen. Die volle Belastbarkeit wird in der Regel nach ca. acht Wochen erreicht. Aber das entscheidet der Arzt je nach Ausmaß des Schadens. Bei kompletten Bänderrissen wird nach heutigen Erkenntnissen immer gleich operiert. Das Schmerzereignis ist so intensiv, dass auch sofort die sportliche Tätigkeit eingestellt werden muss. Bewegungen des Kniegelenks sind nur noch unter starken Schmerzen möglich.

Bagatellverletzung im Kickboxen

Des Kampfsportlers täglicher Kleinkrieg mit den Bagatellverletzungen besteht aus abgerissener Fußballenhaut, Nasenbluten, blaue Augen, Hämatome, dicke Lippe, dicke Füße u. ä. Doch was für Schwiegermüttern „Besten“ meist schon Notfälle sind, ist für Kampfsportler Tunieralltag.

Kickboxen Hämatom

Aus der Sicht der Sanitäter, die sich während des Turniers ständig wundern, sind Kampfsportler alle Masochisten. Dazu noch ein paar Tips, um dieses Vorurteil auch in Zukunft aufrechterhalten zu können.

Nasenbluten (Epistaxis) im Kickboxen

Mulltupfer und Nasentropfen anfeuchten und dann unter Drehbewegung in das betroffene Nasenloch schieben. Das Nasenloch mit dem Tupfer richtig zudrücken. Der Tupfer wirkt als Druckverband, und die Tropfen verengen die Blutgefäße der Nasenschleimhaut.

Blaue Augen im Kickboxen

Hämatome, dicke Füße, blaue Augen: Sofort mit Eis behandeln (Cool-Packs oder Eiswürfel), auch zwischen den Kämpfen. Eissprays sind nicht unbedingt geeignet, da die Behandlung möglichst lange anhalten sollte. Mit festen Tape-Verbänden über dem Hämatom wird einer knolligen Schwellung vorgebeugt, die sonst eine Bewegungseinschränkung mit sich bringt.

Das berühmte „blaue Auge“, was jeder gute Rowdy irgendwann einmal mit aus der Schule brachte, was jedes brave Schulkind irgendwann einmal ungerechterweise erhielt, sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Allzuoft haben Augenkliniken die Spätfolgen (Jahre später) auf dem OP-Tisch liegen. Lieber einmal mehr zum Augenarzt gehen!

Blasen im Kickboxen

Blasen Kickboxen

Wer weiß, dass er zu Blasen neigt, weil er immer auf Mattenboden trainiert und nun auf hartem Boden aktiv werden soll, der sollte Fußballen und Großzeh schon vor dem Wettkampf tapen. Ist eine Blase entstanden, muss sie aufgebrochen werden, anschließend sofort tapen. Zähne zusammenbeißen und weitermachen.

Abriss von Hornhaut am Fußballen

Beim Abriss von Fußballenhornhaut sollte man überlegen, wie viele Kämpfe im Kickboxen noch vor einem liegen. Wenn es weitergehen soll, dann Haut Rest abschneiden. Wundgele auf die Wunden und fest Tappen. Holzkeil in den Mund und weiter kämpfen.

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