Kämpfen wie der Wind – Die FU-NO-KATA der Ninja

Anders als die meisten anderen Kampfkünste Japans beschränkt sich das Ninjutsu nicht allein auf ein isoliertes Gebiet von Techniken, sondern bedient sich einer Vielzahl von Variationen und Möglichkeiten. Neben standfesten, erdverbundenen Methoden und Angriffsformen existieren ebenso ausweichende Techniken, die die Kraft des Gegners gegen ihn selbst einsetzen.

Das Ninjutsu betrachtet jede Art der kriegerischen Auseinandersetzung aus dem Blickwinkel der fünf Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Wind und Leere. Während die Erde Stabilität symbolisiert, das Wasser eine Art Wellenbewegung, das Feuer den Angriff und die Leere das Nicht-Aufkommen eines Kampfes, steht der Wind für die Sanftheit, das Mitleid und den kontrollierten Schmerz.

Eben von dieser Warte aus handelt der Ninja, wenn er die Fu-no-Kata anwendet. Wie der Wind ist er nicht zu fassen, streut dem Angreifer hin und wieder Sand in die Augen und lässt ihn immer wieder ins Leere laufen. Der Kämpfende wird „durchlässig wie Rauch“, er weht zur Seite wie ein Vorhang im Wind.

Ninjutsu Kampf

Diese Art des Kämpfens stellt eine sehr fortgeschrittene Stufe der Kampfkunst dar. Anders als alle anderen Kampfmethoden sucht man hierbei nicht den direkten Kontakt zum Gegner, sondern vermeidet ihn sogar ganz bewußt. Man besiegt den Angreifer, ohne ihn überhaupt zu berühren.

Das Geheimnis – so es überhaupt eines ist – liegt in der angemessenen Körperbewegung und dem richtigen Timing. Die Grundbewegungen sind kreisförmig, lassen den Angriff vorbeilaufen und bieten keinen Angriffspunkt. Schon die Kampfstellung mit ausgebreiteten Armen schein den Angreifer beschwichtigen zi wollen, zeigt ihm eine trügerische Offenheit, die im letzten möglichen Augenblick verschwindet.

Sehr deutlich zeigt sich die Kraft der Fu-no-Kata im Kukinage, dem Wurf der Leere. Großmeister Hatsumi kann einen Angreifer mit dieser Technik zu Boden werfen, ohne ihm überhaupt zu berühren. Der Gegner wirft sich sozusagen selbst. Allerdings lässt sich diese Technik nicht einfach erlernen, um sie so auszuführen, bedarf es großer Erfahrung.

Ninja – Die Geister-Kämpfer

Wie im Ninjutsu üblich, lassen sich die Prinzipien der Fu-no-Kata auch mit jeder Art von Waffe anwenden. Mit dem Schwert lassen sich die Wind-Bewegungen ebenso anwenden wie mit dem Stock oder der Naginata. Vielleicht ist diese Technik auch ein Grund für die Legenden über die Ninja, die von ihrer Unverwundbarkeit und der Fähigkeit, sich in Luft aufzulösen, erzählen. Auf einen Samurai muss ein Gegner, der nicht zu treffen war, wie ein Geist gewirkt haben.

Ninjutsu Ninja Ninja

Im modernen Ninjutsu wird die Fu-no-Kata gern angewendet, wenn man es mit einem Gegner zu tun hat, der normalerweise keine potentielle Gefahr darstellt. Ein guter Bekannter etwa, der etwas zu viel getrunken hat und nun Streit sucht, kann auf diese Weise abgewehrt werden, ohne ihn ernsthaft verletzen zu müssen. Natürlich lassen sich auch alle Atemi-Techniken anwenden, sollte es unbedingt nötig werden.

In vielen Fällen lässt sich ein Angriff durch den Einsatz der Fu-no-Kata überhaupt im Ansatz ersticken. Ein Angreifer wird sich u. U. nicht weiter mit einem Gegner beschäftigen, den er beim ersten Angriff nicht treffen konnte. Einen zu allem entschlossenen Feind wird dies zumeist zwar noch wütender machen, dem typischen betrunkenen Randalierer aber kann dies schon den Respekt einflößen, der nötig ist, seine Ambitionen einzustellen.

Die Fu-no-Kata stellt somit eine wirkungsvolle Möglichkeit dar. einen Gegner mit geringstmöglichem Schaden abzuwehren, und befindet sich damit immer im Deckungsbereich der Notwehrbestimmungen. Außerdem muss man nicht immer mit aller Härte Vorgehen, wenn es die Situation auch anders erlaubt. Ein geschultes Auge für die Umstände ist hier allerdings nötig, um eine Situation richtig einzuschätzen. Andernfalls kann zu viel Milde auch schnell schmerzhaft Zurückschlagen.

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