Martial Arts Multitalent Kuo Choy

Chang Cheh, Kultregisseur und Entdecker so bekannter Größen wie David Chiang, Ti Lung und Alexander Fu Sheng hat maßgeblichen Anteil am erfolgreichen Verlauf der Karriere von Martial-Arts-Multitalent Kuo Chui. Cheh entdeckte den jungen Krieger während seiner Drehperiode (1973 – 1975) in Taiwan. Zunächst als Statist, später als Nebendarsteller in Filmen mit dem damaligen Star der Shaw-Studios Alexander Fu Sheng, spielte und kämpfte sich Kuo Chui schnell aus der Masse in die erste Reihe vor.

Mit seinen Freunden Lu Feng und Chiang Sheng bildete er das Gerippe von Chang Chehs zweitem Team und trat die Nachfolge von oben erwähnten Stars an. Mit Filmen wie „Five Deadly Venoms“ (1978), „Invincible Shaolin“ („Das Höllentor der Shaolin“ – 1978) und „Crippled Avengers“ („4 gnadenlose Rächer“ -1978) gelang dem 2. Team und auch Kuo Chui der erhoffte Durchbruch. Vom Publikum wurde die akrobatische und kämpferische Intensität, die überwiegend von Kuo Chui, Lu Feng und Chiang Sheng choreo-graphiert und ausgeführt wurde, mit regem Interesse an der Kinokasse belohnt. Die nächsten vier Jahre sollten den Höhepunkt in Kuo Chuis Karriere bilden, ehe in Hongkong das Interesse an Kung-Fu-Filmen nachließ.

Kuo Chui Kampfkunst

Rainer Czech und Toby Russell trafen Kuo Chui in Hongkong zu einem Interview. Der Star erzählte über Stationen aus Vergangenheit und Gegenwart, von Ereignissen und Tragödien.

(Toby Russell ist Mit-Herausge-ber des englischen „Eastern-He-roes“-Magazins und auch als Schauspieler und Regisseur tätig. )

Hier ein altes Interview:

Wann und wo wurdest Du geboren?

K. C.: Am 20. Oktober 1951 in Taiwan.

Wann kamst Du das erste Mal mit Kampfsport in Berührung?

K. C.: Als ich 14 Jahre alt war, schickten mich meine Eltern auf die Lu Kwan Peking Opera School, die von der Armee gesponsert wurde.

Kuo Choy Kämpfen

Was genau hast Du dort gelernt?

K. C.: Weil ich ein überzeugter Taiwanese war, natürlich Taiwanese Opera. Die Grundausbildung ist dieselbe wie bei der Peking-Oper, doch Musik und Gesang wird im Hokien-Dialekt statt in Mandarin unterrichtet. Auch das Make-up und die Kostüme sind differenzierter.

Und wie sah Deine Kampfsportausbildung und Dein Training aus?

Kombination aus Kicks, Akrobatik und Tricks

K. C.: Ich lernte den Northern Style, ähnlich dem von Jackie Chan. Das ist eine Kombination aus Kicks, Akrobatik und Tricks. Später lernte ich an den Filmsets von Leuten wie Liu Chialiang die Mantis-Technik. Peking Opera oder Northern Style ist besonders gut geeignet als Basis zum Erlernen anderer Stile. Vielleicht ist es mir daher nie besonders schwer gefallen, neue Techniken zu erlernen.

Waren Deine Freunde Lu Feng und Chiang Sheng, die ja auch Opera studierten, mit Dir in der gleichen Ausbildungsstätte?

K. C.: Zum Teil. Lu Feng und Cheng Sheng Chi waren eine Zeitlang auf der gleichen Schule. An Wochenenden nutzten wir die Zeit, um uns mit den Kids von den anderen Schulen auf einer großen Brücke in Taipei zu treffen. Die Mehrzahl derer, die sich dort trafen – das waren manchmal mehr als zwanzig – schafften später den Sprung ins Filmgeschäft. Dabei waren Leute wie Li Yi Min, Jack Long, Robert Tai und Chu Ker. Während unserer Treffen verfeinerten wir unsere akrobatische Technik,

Kuo Choy Film

Hast Du damals auch bei der Armee gedient?

K. C.: Ja, aber nur zwei Monate, zusammen mit Lu Feng und Chiang Sheng.

Dir fehlen an der linken Hand Teile vom Mittelfinger und vom Ringfinger. Hattest Du einen Unfall während der Armeezeit?

K. C.: Nein, das passierte 1964, als ich 13 Jahre alt war Um Geld zu verdienen, arbeitete ich damals in verschiedenen Jobs. Unter anderem auch als Werkzeugmacher. Dabei geriet ich mit beiden Fingern in eine Maschine.

Wie kamst Du zum Filmgeschäft?

Erste Anfänge als Stuntman

K. C.: Das war Mitte der siebziger Jahre. Der Regisseur Chang £heh drehte zu dieser Zeit Filme in Taiwan, und man engagierte mich als Stuntman für den Film „Shaolin Avengers“ („Shaolin -Die Rache mit der Todeshand“ -1974) mit Alexander Fu Sheng. Der Fighting-Instructor dieses Filmes, Liu Chia-Liang sagte damals zu Chang Cheh: „Sieh Dir den Bengel dort an, der verfügt über ein großes Potential. Seine Akrobatik ist hervorragend, und er sieht auch noch gut aus.“ Das Resultat: Chang Cheh gab mir eine größere Rolle in „Marco Polo“ („Marco Polo im Reiche des Kung Fu“ -1975).

Wie kam das 2.Team erstmals in Hauptrollen zusammen?

K. C.: Nachdem wir in einer Anzahl von Filmen, vorwiegend Streifen mit Fu Sheng und Li Yi Min, in Nebenrollen zu sehen waren, erarbeitete Chang Cheh mit Hilfe von LeungTing und Ngai Hong ein Script, das uns erstmals in Hauptrollen sah. („Five Deadly Venoms“). Die Produzenten, allen voran Run Run Shaw, waren nicht sonderlich angetan von dem Gedanken, fünf relativ unbekannte Gesichter in tragenden Rollen zu präsentieren, Doch Chang Chehs Wort hatte damals noch sehr viel Gewicht und so gab sogar der allgewaltige Run Run Shaw sein Okay. Der Erfolg des Films gab der Idee recht und ebnete den Weg für weitere Projekte dieser Art.

Kampfsport Kuo Choy

Chang Cheh spielte ja eine wichtige Rolle in Deiner Karriere. Wie siehst Du den Menschen Chang Cheh und wie den Regisseur?

Chang Cheh ging bis zum Äußersten

K. C.: Chang Cheh ist zu seinen Schützlingen wie ein Vater zu seinen Kindern. Er sieht in den Schauspielern nicht den Star, für ihn sind sie alle seine Söhne und dementsprechend gut ist das Verhältnis seiner Söhne zu ihrem Vater. Er setzte sich vorbehaltlos für sie ein und ging, wenn es sein musste, bis zum Äußersten für sie. Der Regisseur aber brauchte seine Söhne auch. Als Mann hinter der Kamera war er ein Experte; er schrieb Drehbücher, konnte dramatische Filmsituationen gekonnt mit der Kamera einfangen, Dialoge ausschweifend in Szene setzen. Doch wenn er Kampf Szenen filmen wollte, ging das nicht ohne seine Söhne, Deshalb kann ich behaupten, dass alle unsere Filme zwei Regisseure hatten; zum einen Chang Cheh, zum anderen den Fighting Instructor, in unserem Fall waren dies Lu Feng, Chiang Sheng und ich.

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