Die Rolle von Bong-Sau im einarmigen Chi-Sau

Es gibt im Wing Tsun zwei Arten von Chi-Sau, das einarmige und das zweiarmige Ghi-Sau. Einarmiges Chi-Sau (Dahn-Chi) ist eine Chi-Sau-Vorübung, die auf das später folgende zweiarmige Chi-Sau vorbereitet.

Chi-Sau bedeutet „Klebende Arme“, so sind in der einarmigen Chi-Sau-Übung die gegenüberliegenden Arme der Übenden stets in Kontakt, wobei die Grundstellung beibehalten wird. Dadurch können sich beide Partner ganz auf die Armbewegungen konzentrieren. Diese Form des Chi-Sau trainiert vor allem Bong-Sau, Tan-Sau und Fook-Sau, aber auch Handflächenstoß, Fauststoß und Chum-Sau-Ab-wehr.

Der beliebig oft zu wiederholende Zyklus beginnt mit der Position, in der A Fook-Sau über dem Tan-Sau des Partners hat. Dann wehrt er mit Chum-Sau den Handflächenstoß von B ab. A grift dann seinerseits mit Fauststoß an, den B mit Bong-Sau aufnimmt. Dann entspannt A zu Fook-Sau und B geht in Tan-Sau, so dass der nächste Zyklus beginnen kann.

Zweiarmiges Chi-Sau

Zweiarmiges Chi-Sau

Beide Arme (genauer: Handgelenke und Unterarme) haben ständigen Kontakt, so dass man davon sprechen kann, dass sie aneinander „kleben“. Jetzt kann jeder der beiden Übenden die kleinste Bewegung, den kleinsten Druck in jede beliebige Richtung, d. h. jede Aktion des Partners schon im Ansatz erkennen. Diese Übung zusammen mit der fortgeschrittenen Methode des zweiarmigen Chi-Sau, auf die wir im 2. Unterrichtsbuch genauestens eingehen wollen, gibt dem WT-Mann ein sicheres Gefühl, auf Angriffe angemessen zu reagieren. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Kontakt mit dem gegnerischen Arm hergestellt ist. Dies zu bewerkstelligen, ist aber für den Fortgeschrittenen sehr leicht und kaum zu verhindern.

Wing Tsun-Chi-Sau

In dem Rahmen der Kampfsport Seite aber auf Chi-Sau näher einzugehen, ist aufgrund der zur Verfügung stehenden Seitenzahl leider nicht möglich. Dass Chi-Sau ist so komplex und schwierig, dass es im Selbstunterricht allein schwierig zu erlernen ist. In dieser Phase ist es unumgänglich, praktische Erfahrungen unter Anleitung eines Lehrers oder qualifizierten EWTO-Übungsleiters zu machen.

Wing Tsun-Chi-Sau

Denn hier geht es um die Vermittlung eines Gefühls, weniger um Bewegungen. Um dieses Gefühl zu erreichen, muss man einen Führer (Si-fu, Sihing) haben, der dieses Gefühl kennt und für uns reproduzieren kann. Zwei in Wing Tsun-Chi-Sau nicht Eingeweihte, die sich gegenseitig Chi-Sau beibringen wollen, sind in der gleichen Lage wie zwei Blinde, die sich einen Weg erklären zu einem Ziel, das beide nicht kennen.

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