Steven Seagal – ein einsamer Held?

AIKIDO-EXPERTE ALS GNADENLOSER KÄMPFER

Seit fast 30 Jahren gehört Steven Seagal in der „Traumfabrik Hollywood“ zu den großen Action-Darstellern. Mit Filmen wie „Nico“, „Hard to Kill“, „Alarmstufe Rot (I u. II)“ oder auch „Auf brennendem Eis“ hat sich der Aikido-Experte das Image eines gnadenlosen Kämpfers auf gebaut In seinem neuesten Film „Executive Decision“ (Einsame Entscheidung) zieht er sogar gemeinsam mit „Klapperschlange“ Kurt Rüssel gegen eine gefährliche Terroristenbande zu Felde.

Doch obwohl er mit seinen Aktion-Abenteuer auf der ganzen Welt viele Menschen für den Kampfsport begeistert hat, ist Steven Seagal in der amerikanischen Martial Arts-Szene umstritten. Ein Mann mit „Ecken und Kanten“, der sich nicht in die gängigen Klischees pressen lässt. Ein einsamer Held, dessen Leben und Arbeit einmal genau unter die Lupe genommen wurde. Lesen Sie nachfolgend sein „das Plädoyer“ für Steven Seagal.

Steven Seagal Kampfsport

Schon immer gab es Menschen in der westlichen Hemisphäre, die sich von den alten Traditionen und Idealen Asiens inspirieren ließen. Meist wurden sie von der asiatischen Kultur angezogen, zu der natürlich auch die Kampfkunst gehört. Dies gilt für die heutige Zeit umso mehr, in der Buddhismus, Yoga und zahlreiche andere asiatische Lehren in Amerika und Europa viele Anhänger gefunden haben.

Im Bereich des Kampfsports war natürlich Bruce Lee einer der größten (wenn nicht der größte überhaupt) Wegbereiter. Er hat die ungewöhnliche Ausstrahlung der Kampfkünste zusammengefasst und gleichzeitig auf eine gänzlich pragmatische Art und Weise als eine persönliche Praxis (basierend auf harter Arbeit und der Macht des Willens) sowie zahlreichen physischen Prinzipien gezeigt. Mit seiner Art präsentierte Bruce Lee in seinen Filmen zwei Lebensweisen, die asiatische und „The american way of life“.

Die Guten und die Bösen

Ähnlich wie Bruce Lee arbeitet heute Steven Seagal in seinen Filmen. Genau wie Lee die Traditionen in Frage gestellt hat, eliminiert Seagal viele mysteriöse und exotische Aspekte, die die Kampfkünste umkreisen. Er geht jedoch den umgekehrten Weg, indem er strikt an dem tiefen Geist der Traditionen festhält.

Steven Seagal Training

So gibt es für ihn immer nur die Unterscheidung zwischen Gut und Böse, wobei die Bösen auch immer diejenigen sind, die keine Ehre haben und damit nicht in seiner Tradition stehen. In seinem Film „Out of Justice (Das Brooklyn-Massaker)“ benutzt Seagal z.B. nicht all seine (gesetzliche) Macht gegenüber einem Verbrecher, den er mit Drogen erwischt hat… Er zieht es vor, diesen brutal quer durch das ganze Zimmer zu werfen. Der Verbrecher steht außerhalb des Gesetzes und damit außerhalb der Traditionen. Im Gegensatz zu Chuck Norris versucht Seagal in seinen Filmen auch nicht, sich als „angenehmen Zeitgenossen“ zu präsentieren. So liebt es anscheinend Steven Seagal, sich scharfkantig zu zeigen und hat Spaß daran, seinen Gegnern unschädlich zu machen.

Eine Frage der Ehre

So sind es auch meist weniger die Sprüche von Steven Seagal, sondern seine Handlungen, die viele irritieren. So erlebt man ihn in seinen Filmen als einsamen Helden, der nach einem ganz bestimmten Ehrenkodex handelt. Und ähnlich wie früher die Samurai durch ihren Ehrenkodex gebunden waren, so will Seagal ausschließlich an die Traditionen erinnern, die er für sich gewählt hat. Und da dies nicht die amerikanischen Werte sind, kommt es eben oft zu diesen Irritationen und Missverständnisse. Missverständnisse, die vor gut zwei Jahren sogar zu einer öffentlichen Diskussion geführt haben, die von verschiedenen bekannten Leuten der amerikanischen Martial-Arts-Szene („The dirty Dozend“) – an deren Spitze stand übrigens Bob Wall – eingeleitet worden war und sich mit der Person Steven Seagals und seiner Filme auseinandersetzten. So wurde dem Action-Helden u.a. vorgeworfen, dass sein Umgang mit den Kampfkünsten und deren Werten (hier vor allem die amerikanischen] respektlos sei. Doch meiner Meinung nach hat diese Gruppe von Experten das offensichtliche Desinteresse Seagals hinsichtlich dieser Werte verkannt, die sie als jene aus den Kampfkünsten abgeleitet betrachten.

Einsame Entscheidung von Steven Seagal

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